Antirheumatika

Antirheumatika

Ibuprofen und Diclofenac gegen Kopfschmerzen

In den letzten Jahren wurde zur Behandlung von Spannungskopfschmerzen vermehrt auf Mittel gegen Rheuma zurückgegriffen, die Antirheumatika. Sie haben eine entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung. In diese Gruppe gehören die Wirkstoffe Ibuprofen und Diclofenac.

Zur Selbstmedikation von Kopfschmerzen vom Spannungstyp empfiehlt die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) Ibuprofen in einer Dosierung von 400 mg. Für 200 mg Ibuprofen liegt nach Ansicht der DMKG kein Wirksamkeitsbeleg vor. Diclofenac-Kalium ist sowohl in einer Dosierung von 12,5 mg als auch von 25 mg wirksam.

Für die Selbstmedikation akuter Migräneattacken mit und ohne Aura wird von der DMKG nur die 400 mg Ibuprofendosierung empfohlen.

Nebenwirkungen kommen bei diesen Substanzen unterschiedlich häufig vor und hängen auch von der individuellen Verträglichkeit einzelner Präparate ab.

Generell sollte die Einnahme akuter Medikamente gegen primäre Kopfschmerzen an nicht mehr als 10 Tagen pro Monat erfolgen.

Update zu Diclofenac (8.8.19)

Diclofenac, das beliebte Schmerzmittel, ist nicht so ungefährlich wie gedacht. In einer großen, dänischen Studie mit Daten von 6,3 Millionen Menschen zeigte sich ein deutlich erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Betrachtet wurde das Risiko, innerhalb von 30 Tagen Herzrhythmusstörungen oder eine Herzinsuffizienz zu entwickeln oder einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erleiden.

Gegenüber einer Kontrollgruppe ohne Schmerzmitteleinnahme führte Diclofenac bei beiden Geschlechtern und in allen Altersgruppen zu einem 50 Prozent höherem Risiko. Verglichen mit einer Paracet­amol- oder Ibuprofentherapie betrug die Risikoerhöhung immerhin noch jeweils 20 Prozent. Patienten, die bereits ein hohes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen besitzen, haben ein absolut gesehen stärkeres Risiko. Das gemessene Risiko war auch bei niedrigen Diclofenac-Dosen vorhanden.

Auch das Risiko für Blutungen im oberen Darmtrakt war deutlich erhöht. Es betrug das 4,5-fache dessen der Kontrollgruppe. Gegenüber Ibuprofen und Paracet­amol lag das Blutungsrisiko bei Diclofenac 2,5-mal so hoch.

Mehr zu Ursachen des Risikoanstieges und weitere Daten können Sie hier nachlesen (externer Link).

Die Studie finden Sie hier.... (externer Link).

Quellen (allgemein):

Haag, G. et al: Selbstmedikation bei Migräne und beim Kopfschmerz vom Spannungstyp - Evidenzbasierte Empfehlungen der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG), der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN), der Österreichischen Kopfschmerzgesellschaft (ÖKSG) und der Schweizerischen Kopfwehgesellschaft (SKG). Nervenheilkunde 28: 382–397, 2009

Kubitzek, F. et al.: Low-dose diclofenac potassium in the treatment of episodic tension-type headache. Eur J Pain 7: 155–162, 2003.