Fast jeder kennt den dröhnenden Kopf nach einer durchzechten Nacht. Statistisch gesehen haben schon drei von vier Bundesbürgern diese Erfahrung gemacht. Gute Tipps von Bekannten und alte Hausmittel gibt es viele. Doch was hilft wirklich?
Eine breit angelegte wissenschaftliche Sichtung verfügbarer Daten zur Verhinderung und Vorbeugung von Katerkopfschmerzen durch die Universität Exeter brachte ein ernüchterndes Ergebnis. Der beste Weg, einen Katerkopfschmerz zu verhindern, ist Mäßigung oder Abstinenz. Alle anderen Geheimtipps können die Folgen einer heftigen Party mit viel Alkohol bestenfalls verringern.
Den Grund im schmerzenden Hangover sehen Wissenschaftler in den Abbauprodukten des Alkohols. Ethanol, der chemische Begriff für Alkohol, wird in der Leber zunächst in Acetaldehyd umgewandelt und dann zu Essigsäure abgebaut, die über den Urin ausgeschieden wird. Acetaldehyd ist ein Zellgift und soll eine Katerwirkung haben. Andere Forscher halten Methanol, den Fuselalkohol, für den Übeltäter. Er kommt vor allem in farbigen Alkoholika wie Whiskey oder Rum und in billigen Rotweinen in höherer Konzentration vor. Methanol wird in der Leber zu dem hochgiftigen Formaldehyd und zu Ameisensäure abgebaut. Dieser Prozess läuft deutlich langsamer ab als der Abbau von Ethanol. Das entstehende Zellgift Formaldehyd sammelt sich verstärkt an und soll die Kopfschmerzen auslösen.
Während die Wissenschaftler noch über die biochemischen Grundlagen diskutieren, will der Betroffene vor allem eines wissen: was hilft gegen den Kater. Deshalb gibt die Stiftung Kopfschmerz hier einige hilfreiche Tipps:
1. Nicht auf nüchternen Magen trinken.
2. So viel Wasser wie Alkohol trinken.
3. Mineralstoffverluste durch salzhaltiges ausgleichen.
4. Zuckerhaltige, alkoholische Getränke vermeiden.
5. Keine Fuselalkohole, sondern lieber klare Alkohol trinken.
6. Übermäßigen Nikotingenuss vermeiden; am besten ganz.
Sollte der Kopf am nächsten Morgen trotzdem heftig brummen, hilft das typische Katerfrühstück. Wichtig sind dabei eine hohe Flüssigkeitsaufnahme sowie eine besonders fett- und eiweißreiche Kost. Außerdem viel frische Luft und Bewegung. Auch eine Kopfschmerztablette kann helfen. Aber Achtung: das beliebte Paracetamol ist bei Katerkopfschmerzen tabu. Denn der Alkohol und das Paracetamol werden in der Leber teilweise über dasselbe Enzym abgebaut. In diesem Fall also besser auf ein anderes Schmerzmittel ausweichen. Hier bieten sich Acetylsalicylsäure oder Ibuprofen an.
Quellen:
Pittler, M.H. et al.: Interventions or treating alcohol hangover: systematic review of randomised controlled trials, British Medical Journal 331 (7531), 1515-1518, 2005.
Wiese, J.G. et al.: The Alcohol Hangover, Ann. Intern. Med. 132 (11): 897-902, 2000.