Mit Biofeedback gegen Kopfschmerzen
Beim Biofeedback werden Patienten eigene Körpersignale zurückgemeldet und am Computer sichtbar gemacht.
Dadurch besteht für die Betroffenen die Möglichkeit, diese sichtbaren Körperfunktionen gezielt zu beeinflussen.
Stress, Ängste und Schmerzen sind nur einige Beispiele für Lebensbedingungen, die körperliche Prozesse beeinflussen. Die körperlichen Folgen von Stress sind beispielsweise Muskelverspannungen und Veränderungen in der Gefäßdurchblutung. Diese körperlichen Veränderungen werden meist nicht bewusst wahrgenommen, sind aber Ursache für Kopfschmerzen. Beim Biofeedback lassen sich die Veränderungen mit technischen Hilfsmitteln registrieren. Die Intensität kann entweder über Töne oder visuell über den Computerbildschirm zurückgemeldet werden. Ziel des Biofeedback-Trainings ist es nun, diese Veränderungen durch die eigene Willenskraft zu beeinflussen. Das dies gelingt, ist wissenschaftlich bewiesen.
So belegte eine umfassende Analyse der wissenschaftlichen Literatur, dass sich mit Biofeedback bei Kopfschmerzen vom Spannungstyp die Beschwerden um 50 bis 60 Prozent besserten. Dies ist vergleichbar mit den Therapieerfolgen der Pharmakotherapie, jedoch ohne deren potentielle Nebenwirkungen. Darüber hinaus konnte die Studie die Stabilität der Therapieerfolge in Nachfolge-Untersuchungen bis zu fünf Jahre nachweisen. Im Durchschnitt bestand der Erfolg 15 Monate, also über ein Jahr. Sicher ein wesentlicher Grund, warum die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft Biofeedback empfiehlt, um mit Gedankenkraft zu erreichen, dass sich die Blutgefäße im Kopf zusammenziehen. Das verringert den quälenden Schmerz. Denn die plötzliche Erweiterung der Gefäße kurz vor einer Migräne aktiviert Schmerzrezeptoren und verstärkt die Beschwerden.
Im Detail funktioniert Biofeedback so: Ein Sensor am Kopf des Patienten registriert die Durchblutung der Schläfenarterie. Je mehr Blut fließt – je größer also der Durchmesser des Gefäßes ist – desto größer ist auch der Kreis auf dem Bildschirm (und desto schlimmer die Schmerzattacke). Der Arzt sagt zu dem Betroffenen: „Konzentrieren Sie sich auf den Kreis! Verkleinern Sie ihn!“ Tatsächlich schrumpft der Kreis langsam: Und die Schläfenarterie lässt weniger Blut hindurch. Diese Form der Selbst-Beeinflussung zu lernen, ist jedoch harte Arbeit, schreibt Ingo Bach im Tagesspiegel Berlin vom 26. Juli 2004.
Quellen:
Nestoriuc, Y. und Martin, A.: Efficacy of biofeedback for migraine: A meta-analysis. Pain 128 (1-2): 111-127, 2007.
Nestoriuc, Y., Rief, W. und Martin, A.: Meta-analysis of biofeedback for tensiontype headache: Efficacy, specificity, and treatment moderators. Journal of Consulting and Clinical Psychology 76 (3): 379-396, 2008.